Von Elsa Rieger und Victoria Suffrage
Spannend geschrieben mit liebenswerten Charakteren, die trotz ihrer Krisen den Lebensmut und die Frische nicht verlieren!
Der Roman „Ohne Schuld“ von Victoria Suffrage und Elsa Rieger zeichnet das Leben zweier junger Frauen ohne Kompromisse. Manche Umstände (die bourgoisen Eltern zum Beispiel) erscheinen einem fast klischeehaft – in der Summe verstärken sie aber gekonnt die emotional einsamen Verhältnisse, die die Mädchen in der Vorstadt erleben müssen. Und trotzdem bleiben sie immer nahbar und liebenswert.
Nina und Jenny versuchen durch Blutsfreundschaft der Kälte ihrer Umgebung zu entkommen. Sie verfangen sich in einfachen Schulmädchenträumen und ihre Zukunft geht bergab: tolle Figur, toller Kerl, freier Sex, Kind – Sackgasse. Für die Freundin sieht es nicht besser aus: keine so tolle Figur, ein netter Mann mit schlimmer Vergangenheit – Sackgasse. An ihren eigenen Träumen (Model und Designerin werden) ziehen sie sich immer wieder hoch – doch als der kleine Sonnenschein, Ninas Sohn, stirbt, drohen auch die Träume zu sterben. Trauer und Schuld treten in ihr Leben ein. Und sie können nicht darüber reden. Das ist das Bitterste. Die Schuld scheint zu groß.
Der Roman zeigt wie durch ein Vergrößerungsglas die emotionale Armut unserer Gesellschaft und den Hang der Menschen, nur die halbe Wahrheit zuzugeben. Verdrängen bis die Schwelle zu einer scheinbar unüberwindbaren Hürde angewachsen ist. Um diese Hürde zu überwinden braucht es besondere Menschen, die die Gabe haben, mit einfachen Worten und Gesten zu verbinden. Dank dieser Figur, die in Elsas und Victorias Roman „Merlin“ heißt, erhält der Leser einen Lichtblick.
Ein großer Roman, mit temporeicher Sprache und zwei Ich-Erzählerinnen, die das Geschehen gekonnt verdichten. Hat mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Vielen Dank dafür!
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