Kein angenehmer Ort. Ein neuer Bahnhof in mitten von Autohäusern, Supermärkten und Lagerhallen. Hier hielt sich nur auf, wer weg wollte. Lea betrat den Backshop. Der einzige Mitarbeiter wirbelte zwischen Brezelofen und Kasse hin und her. Unter der abgehängten orangeroten Plastikdecke ein Tresen aus Holzimitat. Zwei Teenager warteten darauf, dass Brezeln fertig würden.
„Zwei Minuten, Belli“, sagte der Italiener mit gefärbten schwarzen Haaren. „Signora, bitte schön?“
Lea bestellte einen Latte Macchiato, bezahlte und setzte sich mit dem Glas ans Fenster. Die Lichter der Autos bildeten durch den Schneeregen hindurch eine Kette.
Roland kam ein paar Minuten zu spät. Der Italiener begrüßte ihn per Handschlag. „Ein gutes Neues, Ronaldo. Was liegt an?“
„Alles bestens, Antonio. Und selbst? Gib mir einen Kaffee und …“ Roland prüfte die Reste in der Auslage. „ … einen Vanillekrapfen.“
Er stellte einen schwarzen Aktenkoffer mit zerschlissenen Ecken neben Lea ab und gab ihr einen Kuss auf die Wange.